2012 - Kammerkonzert Alte Kirche Götzis

Sonntag, 8. Dezember 2012, Maria Empfängnis

 

Leitung

Markus Ellensohn

Solisten

Dajana Grasböck-Aichner (Flöte)
Pawel Zalejski (Violine)
Jürgen Natter (Cembalo)

Programm

Giovanni Battista Sammartini (1701-1775)
Symphonie G-Dur JC 39

  • Allegro ma non tanto
  • Grave
  • Allegro assai

Jean-Marie Leclair (1697-1764)
Flötenkonzert C-Dur Op. 7/3

  • Allegro
  • Adagio
  • Allegro assai

Joseph Haydn (1732-1809)
Violinkonzert C-Dur Hob. VIIa:1

  • Allegro moderato
  • Adagio
  • Finale: Presto

Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)
Symphonie Es-Dur Wq 179

  • Prestissimo
  • Larghetto
  • Presto

Vertraut und doch unbekannt

Das Konzert des Orchestervereines Götzis bietet mit Werken von vier Komponisten aus Italien, Frankreich, Österreich und Deutschland ein ungewöhnliches Portrait der Musik, welche um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstand. Dabei gibt es so manche Überraschung zu erleben, ganz entgegen den Erwartungen, entgegen dem „Image“ dieser Komponisten.

Giovanni Battista Sammartini (1700-1775), Kapellmeister in Mailand, ist der bedeutendste Vertreter der frühen sinfonischen Form. Seine über 70 Sinfonien erfuhren damals in ganz Europa weite Verbreitung, Wertschätzung und Anerkennung, seine Zeitgenossen sprachen begeistert von „Einfällen, Wunderlichkeiten und Erfindungen“ , „gewissen Extravaganzen“ und „schönen Neuheiten“

Die Musik von Jean-Marie Leclair (1697-1764), stellt – bedingt durch ein Violinstudium in Italien - in vielerlei Hinsicht eine Art Fusion von italienischer und französischer Stilrichtungen dar, sodass sich sein Flötenkonzert op.7/3 fast nahtlos an die Sinfonie in G-Dur von Sammartini anfügen lässt. Hier treffen sich tänzerische Eleganz, Dramatik und fröhliches Musikantentum. Als Solistin ist die Koblacherin Dajana Grasböck-Aichner zu hören, nach Studien- und Unterrichtsjahren in Salzburg und Oberösterreich wieder in Vorarlberg beheimatet.

Ein ganz besonderer Programmpunkt wird die Aufführung des C-Dur-Violinkonzertes von Joseph Haydn durch Pawel Zalejski darstellen, dem Primarius des Apollon-Musagète-Quartett und ARD-Wettbewerbgewinner. Das meist als „klassisches“ Konzert verstandene Werk besitzt viele barocke Züge, welche durch die Interpretation im Sinne der Tradition der Violinkonzerte von Antonio Vivaldi sehr deutlich hörbar werden. Haydn, wie man ihn nur selten hört. Die vermutlich etwa 5 Jahre vor Haydns Violinkonzert entstandene Symphonie Es-Dur des 2. Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) verbindet ebenso wie das Violinkonzert von Haydn auf spannende Weise Merkmale der Barockmusik (Kontrapunkt, Cembalo) mit jenen der Klassik (Sonatenform, Motiv-Verarbeitung). Dabei erweist sich Bach durch effektvolle und ungewöhnliche harmonische und melodische Wendungen als besonders großer Meister des emotionalen Ausdrucks.

Markus Ellensohn

Audio & Video