Leitung
Solisten
Pawel Zalejski (Violine)
Kritiken
Vorarlberger Nachrichten (Edgar Schmidt)Vorarlberger Nachrichten (Fritz Jurmann)
Interview
Vorarlberger NachrichtenProgramm
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll;
- Adagio
- Allegro
Felix Mendelssohn Batholdy (1809-1847)
Violinkonzert e-Moll op. 64
- Allegro molto appassionato
- Andante
- Allegretto non troppo - Allegro molto vivace
Gabriel Fauré (1845-1924)
Suite Masques et Bergamasques op. 112
- I. Ouverture: Allegro molto vivo
- II. Menuet: Tempo di minuetto. Allegro moderato
- III. Gavotte: Allegro vivo
Beschreibung
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) erhielt als Sohn eines wohlhabenden Bankiers eine umfassende Ausbildung, seine außerordentliche Begabung wurde früh erkannt und gefördert. Als so genanntes „Wunderkind“ wurde er dabei nicht nur zum Pianisten, Dirigenten und Komponisten ausgebildet, ebenso beherrschte er vier Fremdsprachen und war in Literatur, Philosophie, Geschichte ebenso bewandert, sodass man ihn getrost als einen der gebildetsten Musiker seiner Zeit bezeichnen kann. „Er ist der Mozart des 19.Jahrhunderts, der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt…“ schrieb Robert Schumann über seinen Freund. Für die ab 1821 im Berliner Elternhaus ins Leben gerufenen „Sonntagsmusiken“ wurden regelmäßig Musiker engagiert, wodurch der 12-Jährige Felix am Pult eins kleinen Orchesters mit Profimusikern erste dirigentische Erfahrungen machen konnte. Hier fand er auch Gelegenheit für die Aufführung seiner 12 Streichersinfonien, welche er zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr - eigentlich zu Studienzwecken - komponierte. Sein „Übungsbuch“ wurde erst 1950 in der Berliner Staatsbibliothek wieder entdeckt und veröffentlicht, erste Schallplatteneinspielungen erfolgten in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Sinfonie Nr.10 in h-Moll entstand in der Woche vor Pfingsten 1823 und besteht nur aus einer langsamen Einleitung und einem Allegro, das an Schwung und Spielfreude seinesgleichen sucht.
In eine Brief versprach Mendelssohn im Jahre 1838 seinem Freund Ferdinand David, dem damaligen Konzertmeister des Gewandhausorchesters Leipzig, ein Violinkonzert: „Ich möchte Dir wohl auch ein Violinkonzert machen für nächsten Winter, eins in e-Moll steckt mir im Kopfe, dessen Anfang mir keine Ruhe lässt.“ Das Violinkonzert wurde allerdings erst 1844 vollendet und ein Jahr später von Ferdinand David auch aus der Taufe gehoben. Es gehörte fortan durch seine edle Anmut und gesanglichen Melodien zum fixen Geigenrepertoire und erfreut sich bis heute sehr großer Beliebtheit. Selten finden eine klassische Seele, Virtuosität und romantische Gefühle zu einer so glücklichen Symbiose. Mendelssohn rückte mit diesem Konzert formal von manchen Konventionen ab, u.a. indem der Solist gleich schon im zweiten Takt einsetzt (das bisher übliche „erste Tutti“ entfällt) oder indem er die Kadenz des Solisten im ersten Satz nicht ans Ende des Satzes, sondern in den Höhepunkt der Durchführung verpflanzt. So wird die Virtuosität zum natürlichen und integralen Bestandteil dieses Meisterwerkes. Einen ähnlich durchsichtigen und graziösen Stil wie Mendelssohn in seinem Violinkonzert demonstriert, pflegte auch der Franzose Gabriel Fauré (1845-1924), welcher im Jahre der Uraufführung des Mendelssohn-Konzertes gerade geboren wurde. Seine Musik besitzt schön abgestufte, erfrischende Harmonik und farbige Leuchtkraft, ideal für den Ausklang einer Sonntags-Matinee.
Für das Bühnenwerk „Masques et bergamasques“ komponierte Fauré eine Orchestersuite, welche auf Jugendwerken basiert. Der dem Bühnenwerk zugrunde liegende Text „Eure Seele ist eine erlesene Landschaft, in der sich zauberhaft Masken und Bergamasken ergehen…“ und die dazu gehörige Musik beschwören eine kurzweilig-romantische Rokokowelt herauf. Fauré musste im Gegensatz zu Mendelssohn seinen Lebensunterhalt als Kirchenmusiker, Chorleiter, Klavierlehrer und Korrepetitor selbst verdienen und „verlor“ so viel Zeit, die er sich nicht der Komposition widmen konnte. Er führte eine Art Doppelleben: am Morgen Chorproben, nachmittags eilte er quer durch Paris zu seinen zahlreichen Privatschülern, am Abend tauchte er in die luxuriöse Welt des Pariser Salons ein und glänzte als Improvisator am Klavier. Er war lange ein Außenseiter, hatte er doch nicht am ehrwürdigen Pariser Konservatorium studiert, erst im Alter von 51 Jahren bekam er eine Anstellung als Kompositionslehrer, mit 60 wurde er dann zum Direktor des Pariser Konservatoriums bestellt, welchen Funktion er bis zu seinem 75. Lebensjahr ausübte.
Markus Ellensohn